Dienstag, 7. April 2009

Kinderquatsch in der Mall

Unser letzter Nachmittag führt uns schließlich nach der Abgabe unseres Wohnmobils in zwei verschiedene Malls in Phoenix. Die erste der beiden hatte einen tollen Spielplatz für die Kleinen, gummiüberzogene Comictiere mit Rutschen. Kind rein, Kind Brav, Kind müde. Ganz klasse das alles.

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Abends blieb uns dann noch einmal Abendessen in USA; wir besuchten (in der zweiten Mall) das Rainforest Cafe.

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Witzige Sache, Dschungeldekoration mit elektrischen Krokodilen und großen Salzwasseraquarien und alle 15 Min lautes Krachwumm und Lichtblitzer (für simuliertes Gewitter und schreiende Kinder, die erschraken, da es so laut war).

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Das Essen: nach amerikanischer Art bis zur Unkenntlichkeit fritiert. So wie wir das lieben. Verrückt und schee.

Montag, 6. April 2009

Kalter Krieg 3

Natürlich ist es irgendwann an der Zeit, die ganzen Waffen zu Grabe zu tragen. Schließlich gab es ja dann die Abrüstungsgespräche (denen ja auch die Titanraketen zum Opfer fielen. Jetzt gibt es ja nur noch Minuteman Raketen mit viel kleineren Atomsprengköpfen, also halb so wild.)

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Daraufhin wurde ein Haufen von dem ganzen Geraffel überflüssig; unter Anderem auch unsere geliebten B52 strategischen Langstreckenbomber. Nun, wohin damit?

DSCF6757 Was bei uns der Eisenrudi, Neuhimmelreich oder meinetwegen die Ludolfs sind, ist hier in Arizona das AMARG, ein gigantischer Flugzeugfriedhof und Schrottplatz. Das Gelände ist in 2 Abschnitte aufgeteilt. Abschnitt 1 beinhaltet gut erhaltene Militärflieger, welche konserviert werden. D.h. die Scheiben werden mit Folie abgeklebt, und die Triebwerke werden herausgenommen und konserviert (ich schätze mal, in French Dressing eingeweicht). Auf diese Weise hat man zum Beispiel ein paar Dutzend Warthogs auf Lager, falls man mal wieder irgendwo einen Haufen Panzer zuschießen muss (z.B. im Irak).

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Dann fährt der Tourbus auf einmal über eine Brücke. Wenn ein Flieger erst einmal diese Brücke passiert hat, kommt er nicht mehr in die Luft. Hier sind die Schlachter unterwegs, hier wird zerlegt bis auf die letzte Schraube.

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Wenn jemand also mal einen günstigen gebrauchten Kampfjet brauchen sollte, hier wird man fündig. Das relativiert für mich dann auch die Exclusivität des französischen Sammlers, der auch ein paar Dutzend Jets im Schloßgarten hat. Der hat wohl einfach ein paar Wagenladungen hier bestellt.

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Sonntag, 5. April 2009

Kalter Krieg 2




Nicht unbedingt schön, aber sehr interessant: Nahe der mexikanischen Grenze steht ein Titan Raketensilo zur Besichtigung offen. Zu Zeiten des kalten Krieges gab es 52 Stück davon; welche jeder eine Titan 2 Rakete mit Fusionskernwaffe beherbergte. Also die richtig dicken Wummen, nicht so ein Hiroshima-Kleinkram. Tiefbunkerbrecher oder alternativ Ballungsräume wegmachen.
Jedenfalls mit die schrecklichste Waffe, welche von Menschenhand geschaffen wurde.
Die Besichtigung findet unter der Leitung eines Volunteers statt; welcher durch die Einrichtung führt und die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen erklärt, und auch den Alltag der Besetzung beschreibt. (welcher zum Glück nur aus dem Teil: Warten auf die Alarmierung besteht). Kommt dann erst der Befehl, ist im Endeffekt der 3. Weltkrieg im vollen Gange. So endet denn auch die Anweisung nach der Beendung und Sicherung der Anlage nach dem Abschuß mit dem letzten Punkt: Warten auf weitere Anweisungen. Im Endeffekt mußte man davon ausgehen, nach dem eigenen Abschuß innerhalb von wenigen Minuten einen sowjetischen Volltreffer abzukriegen; da gibts dann nimer viel zu warten. Immerhin gibt es für ca. 30 Tage Proviant und Wasser. Netterweise.


Bei der Führung darf dann ein Besucher netterweise die Zerstörungsequenz zusammen mit dem Guide auslösen. Diese ehrenvolle Aufgabe kam mir zu. Meine Tochter ließ währenddessen den Befehl vom Präsidenten bestätigen.

Big Baazi

Neben der Filmerei in der Wüste bei Tucson kann man sich natürlich auch mit allerhand Viechereien beschäftigen. Wenn man gerade Pech hat und es zwickt einen keine Klapperschlange auf dem Campingplatz in den Hax, kann man dies (zumindest auf rein optischer Basis) im Wüstenmuseum tun.

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Diesen netten Burschen (ein Mountain Lion) hat meine Tochter jedenfalls auf Anhieb als “Baazi” erkannt.

Stimmt ja auch im weitesten Sinne.

Kluges Kind.

Wird höchste Zeit, daß die Amis hier mal ordentlich Bayrisch als Amtssprache einführen.

Die Betreiber legen sehr hohen Wert darauf, die Tiergehege so zu gestalten, daß der Lebensraum der betreffenden Tiere so natürlich wie nur eben möglich erhalten bleibt. Als Konsequenz findet man leider

    • die Gehege leer und mit einem Schildchen “Renovieren” vor
  1. die Tiere eher nicht, da die intakten Gehege eben auch echt natürliche Tierverstecke bieten.

Beliebte Aussprüche:

  1. Woisajetz?
  2. Sixtndu?
  3. Isignnet.

Vieleicht sollte man so etwas hier in Bayern auch machen. Einfach ein Loch in Boden und Bärenhöhle taufen und sagen: Der Bursche tarnt sich gerade, 5 € bitte, dankeschön.  Oder  etwas Guano reinfüllen, dezent anfeuchten und erwärmen: Da unten drin ist ein Stinktier. Wenn die Leute hier dann auch so reindrücken wie dort (sogar Bußladungen von Schulkindern)…

Ernst beiseite. Hier ist endlich der Bobcat (Rotluchs) – und sei hiermit be- und gegrüßt:

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Wobei wir es hier auch wiederum mit haarscharfen Timing zu tun hatten danach hat der Bursche (wie es sich für so einen Baazi ja auch gehört) direkt in seiner Felshöhle schön Mucka Mucka gemacht. Was dann wieder zum Woisa-Effekt führte (Erläuterung siehe weiter oben).

Die nächste Dame befand sich dann erstmal so im Halbdunkel, so daß wir sie freilebend wähnten (was ja hier durchaus möglich war) statt hinter ihrer Glasscheibe; was uns im ersten Moment zu energischem Rückzug veranlasste.

DSCF6650Aber wie sich herausstellte war dann doch ein Glas da und intakt und auch wo es hingehört. Das erleichterte dann doch ungemein.

Schließlich gibt es wohl auch in der Wüste reichlich Gewässer – nun selten aber doch. Neben (garnicht bibbernden) Bibern und flotten Ottern gab es auch autarke Volltaucher – sehr zur Freude meiner Tochter.

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Und dem Donebauern sei Schofhammel darf natürlich auch nicht fehlen. Ein Gehege wie eine Dodgewerbung.

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Samstag, 4. April 2009

Impressionen aus der Wüste

Einfach nur, weil es so schöne fremde Motive sind. Der gute alte Mond schaut sich auch mal gerne in der Wüste um.

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Das wertet die Sonne als Eingriff in ihre ureigenste Domäne, worauf hin sie sich beleidigt in die Schmollecke (noch weiter Westlich) verzieht und dort untergeht.

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Kalter Krieg 1

An der letzten größeren Stadt und Station gibt es nach soviel Wüste und Natur wieder Interessantes aus Wissenschaft, Technik und  Geschichte zu sehen. Unsere erste Station war das Luftfahrtmuseum Pima Air in Arizona.

Hier gibt es so allerhand zu bestaunen. Von der Replika des Wright Flyers über die Superfortress

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(deren Spannweite größer ist, als es der erste Flug mit dem Wright’schen Apparat lang war) bis hin zu einem Relikt und Mahnmahl aus der heissen Zeit des kalten Krieges, der B52.

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Aber auch allerlei ziviles Fluggerät war zu sehen. Besonders nett anzuschauen war die Airforce One vom Herrn Kennedy. Hätt er die damals mal dazu benutzt, über Dallas hinwegzusausen, das hätt viel Ärger erspart!

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Jedenfalls zieht die Dame von Welt vor, auch hier in einer angemessenen Staatslimousine vorzufahren.

Natürlich nur auf kurzen Strecken.

Bei längeren Überlandetappen nimmt die First Lady gerne dann selbst den Steuerknüppel in die Hand.

 

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High Noon

Den geneigten Kenner klassischer nordamerikanischer Filmkunst, speziell des Genres Western, bitte ich, doch einmal seinen geneigten Blick auf das folgende Foto zu lenken. Speziell der Berg im Hintergrund verdient Beachtung.

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Das Monument Valley? Nein, ist es nicht, außerdem kennt das jeder.  Es ist der Tucson Mountain im ebenso benannten Country Park. Hier befinden sich die Old Tucson Studios, ein Filmstudio und Freizeitpark.

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Diese Kirchenkulisse jedenfalls kam mir ziemlich bekannt vor.

 

 

 

Hier wurden seit den 40ern etliche Westernfilme und Serien gedreht (High Chapparall, Rio Bravo um nur zwei zu nennen). Die Gebäude wurden natürlich immer wieder verändert; außerdem hat ein Großbrand große Teile des ursprünglichen Bestandes vernichtet.

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Aber eben dieser Berg, der fällt in den Filmen dann doch immer wieder auf. Wenn man es erstmal weis und in den alten  Schinken darauf achtet, hat das ganze einen hohen Fun-Faktor und Wiedererkennungswert.

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Wenn mir da bloß mal nicht die Gringos im Wüstenbrunnen absaufen!

Falls sich jemand aus nostalgischen Gründen also einen alten Ford/Wayne Streifen reinziehen möchte, den hab ich inzwischen auf Lager gelegt und halte ihn vor – für den Fall dass ich akutes Westernfieber bekomme.

Ein Saloon darf natürlich auch nicht fehlen, incl.DSCF6571 netter  Amüsierdamen (die nach ihrer Tanznummer ganz ordentlich außer Atem waren). Wobei mir ein freundlicher Herr auf deutsch anbot, dieses Erinnerungsfoto zu knipsen. Schönen Dank nochmal an dieser Stelle.

Ein weiterer stummer Star ist “The Reno” – Auftritte in über 100 Produktionen. Spontan fällt mir da “Wild Wild West” ein – auch wenn ich den Film auf meiner persönlichen Film-Chart eher unter der Grenze des guten Geschmackes angesiedelt hatte.

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